Eines vorneweg: Es gibt genau zwei Gründe, sich jetzt nicht mit BIM zu befassen. Nämlich zum einen den, dass Sie BIM bereits erfolgreich in Ihrer Unternehmung eingeführt haben und zum anderen den, dass Sie weder mit der Planung, Konstruktion, Ausführung oder Verwaltung von Bauwerken etwas zu tun haben. Allen anderen ist dringend anzuraten, sich jetzt mit BIM zu beschäftigen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und das hat vor allem folgende Gründe:
Grund 1 – Es ist keine Frage, ob BIM kommt
Will man wissen, was BIM überhaupt bedeutet, so findet man in unterschiedlichen Quellen durchaus abweichende BIM-Definitionen. Das mag daran liegen, dass die unterschiedlichen am Bauen beteiligten Parteien BIM jeweils nur aus ihrer eigenen Perspektive betrachten und nicht übergeordnet. Wenn alleine schon die Definition des Begriffs „BIM“ ein Wirrwarr ist, dann könnte das zu dem Gedanken verleiten, dass BIM noch völlig unausgegoren und entwicklungsbedürftig sei und dass es noch lange Wege der der Normierung, des Kulturwandels und der gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht, bevor BIM wirklich praxistauglich wird. Das jedoch wäre ein Denkfehler! BIM ist bereits jetzt eine der Antworten auf die Herausforderungen der Baubranche. Und zwar der Herausforderungen von heute – und nicht erst der von morgen!
Es herrscht seltene Einigkeit der Branchenfachleute (und nicht nur der Softwarehersteller!) darüber, dass BIM nicht nur ein „Hype“ ist. Die Baubranche steht zwar erst am Anfang eines langen Veränderungsprozesses. Allerdings eines Prozesses, der definitiv beschritten wird und auch beschritten werden muss. Und ebenso herrscht Einigkeit darüber, dass es praktisch kein Gebiet des Bauens gibt, auf dem BIM nicht verfolgt oder nicht implementiert werden kann.
Schaut man über die Grenzen der D-A-CH-Region hinaus, so sieht man, dass BIM seit Jahren Erfolge feiert, ganz besonders im angelsächsischen Raum und im US-amerikanischen Markt. International hat sich BIM weitgehend durchgesetzt. Die Besonderheiten der deutschen Bauwirtschaft, Unzulänglichkeiten beim Datenaustausch, rechtliche Aspekte und andere Hemmnisse für den produktiven Einsatz werden von BIM-Kritikern zwar weiterhin ins Feld geführt, aber erfolgreich durchgeführte BIM-Projekte werden sie zunehmend verstummen lassen.
Grund 2 – Die öffentliche Hand als Auftraggeber
Das BMVI – deutsches Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur – will das digitale Planen und Bauen in Deutschland zum Standard machen und dabei als Bauherr der öffentlichen Hand vorbildhaft vorangehen. Daher hat das Ministerium erstmals im Dezember 2015 einen Stufenplan entwickelt, mit dem es BIM für alle neu zu planenden Projekte im gesamten Bundesverkehrsinfrastrukturbau in Deutschland ab 2020 als verpflichtend vorschreibt.
Nach dem BMVI zog im Februar 2017 auch das BMUB – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – nach. Mit sofortiger Wirkung wurde festgelegt, dass bei Hochbauprojekten des Bundes BIM zum Einsatz zu kommen hat. Ein entsprechender Erlass erging an die 16 Bauverwaltungen. Die Behörde will bei allen zivilen Bauvorhaben größer 5 Millionen Euro die Vorteile von BIM-Prozessen nutzen.
Und im Mai 2017 setzte das BMUB zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen wichtigen Impuls für Digitalisierung im Hochbau: in einer gemeinsamen Konferenz zum Thema “Digitalisierung im Hochbau – Effizienzpotentiale für Planungs- und Bauprozesse nutzen“ stand die Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette Bau im Mittelpunkt.
Die Ministerien erproben BIM derzeit in mehreren Pilotprojekten, aber der Weg in eine flächendeckende Anwendung ist vorgezeichnet. Darüber hinaus ist es erklärtes Ziel dieser Behörden, dass sich andere daran ein Beispiel nehmen und BIM auch bei kleineren Projekten und bei Vorhaben der Länder und Kommunen zum Einsatz kommt.
Alles in allem kann man dies sicher als richtungsweisend bezeichnen und allen, die für öffentliche Auftraggeber tätig sind, stellt sich nicht mehr die Frage, ob und wann BIM einzuführen ist.
Grund 3 – Zu viele Vorteile, die man ungenutzt lassen würde
In der modellbasierten Arbeitsweise steckt ein sehr hohes – wenngleich teilweise noch verkanntes – Potenzial. Wird „big BIM“ konsequent angewendet, werden also bereits in einer frühen Planungsphase alle am Bauen Beteiligten in das digitale Bauwerksmodell eingebunden, lassen sich enorme Kosten einsparen. Die Minimierung von Planungsfehlern und Fehlplanungen, die Verbesserung der Kalkulationsgenauigkeit, Ablaufoptimierung durch Baufortschrittsimulation sind längst nicht alle positiven Aspekte des Einsatzes von BIM. Aber auch schon der Einsatz von „little BIM“, also der BIM-Einsatz als „Insellösung“ innerhalb eines Unternehmens, kann eindeutig Optimierungspotenziale heben.
Anhand laufender und abgeschlossener BIM Projekte lässt sich belegen, dass komplexe Projekte mit hohen Anforderungen mit BIM besser beherrschbar sind als bei konventioneller Methodik. Weitere Vorteile ergeben sich u.a. durch eine Verbesserung der Projektkommunikation und durch die permanente Verfügbarkeit aktueller Daten.
Summa summarum: es sind zu viele Vorteile, die sich heute durch BIM erzielen lassen, als dass man sie ungenutzt lassen sollte.
Grund 4 – Wettbewerbsfähigkeit und -vorsprung
Wie oben bereits erwähnt, hat sich BIM international bereits in vielen Ländern durchgesetzt. Das führt dazu, dass dort jahrelange BIM Kompetenz aufgebaut wurde. Es ist offensichtlich, dass die die internationalen BIM-Projektanforderungen kontinuierlich steigen. Das hat zur Folge, dass Projekte im internationalen Umfeld schon heute nur von Unternehmungen durchgeführt werden können, die ihre BIM-Fähigkeit möglichst auch BIM-Referenzprojekte nachweisen können. Versäumter Aufbau von BIM Kompetenz bedeutet schon aktuell einen Wettbewerbsnachteil gegenüber der internationalen Konkurrenz.
Aber auch auf Ihren lokalen Markt bezogen stellt sich die Frage, ob Sie eine Vorreiterrolle („early adopter“) spielen wollen und können oder ob Sie darauf warten, dass die Mehrheit der Unternehmen BIM eingeführt hat, bevor Sie sich des Themas annehmen. Heute sollte es Ihnen gelingen, mit der konsequenten Einführung von BIM einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Bei einer späten Entscheidung pro BIM oder gar in der Rolle als Nachzügler („laggard“) werden Sie mit hohem Aufwand lediglich verlorenen Boden wieder gut machen.
Grund 5: BIM ist „nicht mal soeben“ eingeführt
Bei BIM handelt es sich um eine neue Arbeitsweise, die es erforderlich macht, auch die Denkweise umzustellen und andere Prozesse zu etablieren. Das geschieht nicht einfach mal soeben und nebenbei. Im Gegenteil: BIM sollte über einen längeren Zeitraum strategisch geplant, sukzessive implementiert und kontinuierlich ausgebaut werden. Das heißt, dass zwischen der ersten konkreten Beschäftigung mit dem Thema und dem erfolgreichen Abschluss der Einführung in der Regel mehrere Jahre liegen. Ein weiterer guter Grund, sich JETZT damit zu beschäftigen
i2nom GmbH
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Quellen:
Stufenplan “Digitales Planen und Bauen”, Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur
Gutachten zur BIM-Umsetzung, Forschungsprogramm „Zukunft Bau“, Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
Gemeinsame Pressemitteilung des BMUB mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
BUMB Erlass vom 16.01.2017